Name und Funktion des Kazinczy Platzes haben sich im Laufe der Zeit mehrmals verändert. 1823 hieß er noch Marktstraße, dann Marktplatz, Rathausplatz, und wurde mit dem Széchenyi Platz zusammen auch Hauptplatz genannt. Er wurde 1859 nach Ferenc Kazinczy benannt. Zur Zeit des Sozialismus erhielt er den Namen von Karl Marx und trägt seit 1991 wieder den Namen des berühmten Dichters Ferenc Kazinczy.

Die imposanten, stilvollen Gebäude des Széchenyi-Platzes erzählen von einem alten Zalaegerszeg, denn beim Spaziergang auf dem Platz können wir prägende Bauten beobachten, deren Mauern Zeugen von jahrzehnte-, öfters jahrhundertealten Ereignissen waren. Wir sehen das damals als „Hotel zum Goldenen Lamm“ berühmt gewordene heutige Hotel „Goldenes Lamm“, das römisch-katholische Pfarrhaus , das Gebäude des Art Kinos (an seiner Fassade die Symbole der Filmkunst), das Archiv, das Quartierhaus, das Spital mit dem Zwiebelturm, sowie den Postpalast. Der Széchenyi-Platz ist ein besonderer Platz unserer Stadt, weil er auch an zwei andere kleine Plätze grenzt – an der Ostseite an den Keresztury-Platz, Richtung Westen an den Kossuth-Platz.

Obwohl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Stadt mehrere Brände immer wieder große Schäden angerichtet hatten, musste die Bevölkerung beim Großbrand von 1826 die größte Katastrophe erleiden. Die ganze Stadt wurde durch den Brand innerhalb von zwei Wochen zum zweiten Mal fast ganz in Schutt und Asche gelegt. Die Tatsache verleiht der Tragödie beinahe einen mystischen Charakter, dass beide Brände vorab „angekündigt” worden seien. Laut Aufzeichnungen soll jemand am Morgen des 8. Juli 1826 ans Tor des Gasthofes von Egerszeg geschrieben haben, dass es in zehn Tagen in der Stadt ein Großfeuer geben werde. Der Stadtrichter solle die Drohung nicht auf die leichte Schulter genommen haben, denn die Dokumente der vom Lande Anreisenden seien tagsüber von den Wachen streng kontrolliert worden, und nachts seien in der Stadt Feuerwachen auf Patrouille gegangen. Am Morgen des in der Drohung angekündigten Tages, als schon viele der Meinung gewesen seien, dass nichts mehr passieren könnte, seien die Menschen gemeinschaftlich zur Ernte gegangen. Zwischen 10 und 11 Uhr vormittags seien jedoch in einem Schuppen die Flammen hochgegangen, die sich beim windigen, trockenen Wetter schnell ausgebreitet hätten. 120 Wohnhäuser, 62 Scheunen und 98 Stallungen seien den Flammen zum Opfer gefallen. Die Bewohner der Stadt konnten sich von diesem Schock kaum erholen, als am Tor des Gasthofes wieder eine neue, diesmal aber deutschsprachige Drohung gefunden wurde, dass es in der Stadt am 28. Juli wieder einen Brand geben werde. An diesem Tag regnete es, aber am nächsten Tag, um 11 Uhr vormittags, gingen im Westen der Stadt, in der Nähe des bischöflichen Meierhofes, die „bösen Flammen” hoch. Diesmal brannten 147 Häuser, 80 Scheunen und 126 Stallungen. Es waren die, die beim ersten Brand verschont geblieben waren. Die Brandfälle wurden vom Stadtrat zu Brandstiftungen erklärt, und im Komitat wurde das Standrecht verhängt. Zahlreiche Vermutungen wurden von vermeinten Gründen für die Brandstiftung angestellt: manche vermuteten Gewinnwahn im Hintergrund; andere ließen sich sogar dazu hinreißen, den König selbst „der Bedrückung” der Ungarn zu verdächtigen.

Das einfache, schmucklose, zwei Stockwerke hohe Haus ließ József Mindszenty (als Abteipfarrer von Zalaegerszeg) 1936 mit einem weiteren Geschoss erweitern, auch die Fassade bekam zu dieser Zeit ein neues Aussehen im Neobarock-Stil und wurde mit dem Stadtwappen verziert (geplant von István Wölfer, Stadtarchitekten). Dank dieser Umbauarbeiten wird das Pfarrhaus für eines der schönsten Gebäude von Zalaegerszeg gehalten.